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Kirgistan 2006 - Reisebericht

vom 20. Mai 2006 bis zum 02. Juli 2006

Hier finden Sie neun e-mail Reiseberichte, welche ich von meiner Reise durch Kirgistan in die Heimat versendet habe.

Landschaft südlich von Kochkor.

Bericht 1: 21-05-2006 - Bishkek (Hauptstadt)
Bericht 2: 29-05-2006 - Karakol
Bericht 3: 07-06-2006 - Naryn
Bericht 4: 11-06-2006 - Osh
Bericht 5: 15-06-2006 - Djalah Abad
Bericht 6: 26-06-2006 - Bishkek (mit Sary Chelek)
Bericht 7: 30.06.2006 - Bishkek

Bericht 1:    (zum Anfang)
Bishkek (Hauptstadt)

21-05-2006

Moin liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,

ich bin wieder auf Reisen!

Heute Morgen bin ich für 6 Wochen in Bischkek (Kirgistan) gelandet. Dieses Jahr möchte ich mir das schönste Land Zentralasiens mal genauer angucken.

Das Bekannte an der Fremde tut mir gut und das ich dieses Jahr mich zumindest etwas auf Russisch unterhalten kann!

Die vorhergesagten 30 C haben sich heute zum Glück noch nicht eingestellt. Es ist Diesig und bewölkt bei 24 C.

Der Flug war entspannt, nur das auch Japaner nicht mehr Menschen in ein Flugzeug bekommen würden als die Firma Aeroflot. Eng ist kein Ausdruck, nach vorne maltretiert man mit den Knien die vor einem Sitzenden und von Hinten spürt man ebensolche Knie! Super. Die Lehne mag man schon gar nicht kippen. Aber bei zwei mal 3 h Flug ist das dann auch kein Problem. Nach Australien möchte ich so nicht fliegen!

Wer diese Reisemails nicht weiter bekommen möchte sage mir bitte kurz bescheid!

Liebe Grüsse in Kürze aus der bekannten Fremde

Jürgen

Bericht 2:    (zum Anfang)
Karakol

29.05.2006

Moin meine lieben Freunde, Bekannten und Verwandten,

nach einer Woche bin ich wieder mal online, in Karakol angekommen sitze ich am Abend vor meiner Wanderung in das Tal Jetti Oguz noch in einem Internettcafe um Euch zu schreiben.

Eigentlich sollte das gestern geschehen, aber gestern habe ich meine Lebensmittelvergiftung vom Vortag auskuriert! Die bekam ich wohl bei dem Begrüssungsmal meiner Unterkunft, bei Käse, Tee, Wurst und Brot. Die Nacht war der Horror, aber trotzdem konnte ich mir den Sonntäglichen Viehmarkt am frühen morgen nicht verkneifen. Immerhin der Grund warum ich am Sonntag in Karakol bin! Also bin ich mit dem Taxi hin und bin mehr darüber gewandelt als das ich wirklich wahrgenommen habe. Fotos und Tonaufnahmen werden mir später zeigen wies wirklich war! Nach dem Markt habe ich dann sofort meine Unterkunft gewechselt! Zu meiner angestammten Dschamila, die mich dann herzlich empfangen hat und umsorgt hat!! Heute geht es auch schon weitestgehend wieder.

Nach Bishkek bin ich eineinhalb Tage in einem als so wunderschön gepriesenen Tal namens Chon Kemin gewandert. Wahrscheinlich ist es auch schön, nur ich bin nicht soweit gekommen, es ist so lang! Mit dem Bus kam ich nur zur Hälfte gefahren und dann bin ich zu Fuß gegangen. Und das eben nicht weit genug. Nein es war schon schön und schön die Nacht draußen zu verbringen. Das Gewitter hat mich dann um Mitternacht für gut 1 Stunde aufgeweckt, Sturzbäche an Regen (mein Zelt ist wirklich dicht) und Blitze so hell und lang, das man dabei lesen konnte. Aber genau das hat bei dem Gewitter über mir beruhigt, lange Blitze und rollende Donner weisen auf ein Höhengewitter hin! Später schlief ich wieder gut ein.

Die reise ging weiter auf bekannte Pfaden. In Tamchy war ich schon letztes Jahr. Als Gast viel ich in eine große Schulabschlussfeier der großen Tochter (17). Die gesamte Verwandtschaft versammelte sich zu dem Fest. Das Fest ging die Nacht und den nächsten Tag. Lange wurde genau getrennt zwischen dem Gast (mir) und der Familie. Erst als ich wiederholt Gesang aus der Jurte hörte kribbelte es so richtig in den Fingern, dann dauerte es noch weitere 30 min bis ich mich traute höflich zu fragen, ob ich in der Jurte zuhören durfte. Ich durfte, durfte auch aufnehmen und damit war das Eis gebrochen. Habe am Ende des netten Festes mitgemacht, habe klasse Aufnahmen von kirgisischen (Türkischen) gesängen gemacht und am späten Abend noch mit den verbliebenen Gästen auf dem Hof getanzt. Klasse - ein tolles Erlebnis.

Das Wasser des Sees war wieder Klasse. Zwei Mal habe ich drin geschwommen - aber nur kurz - dann doch zu kalt! Einen Tag später in Cholpon Ata sah ich dann endlich auch mal ein Boot auf dem See, ein weißes Ausflugsboot Namens Korsar (na kennst Du den Namen Harmke?), dass den Gästen das Anwesen des Präsindenten zeigte und mir auch die Breitseite, so dass ich es gut Fotografieren konnte.

Mit meiner neuen Digitalen Kamera komme ich weitestgehend gut klar. Ist schon komisch sich gleich, oder Abend die Bilder anschauen zu können. Es werden auch ein paar mehr Bilder als die letzten Jahre (aber ich versuche das Maß zu halten). Letztlich kommt es auch immer wieder auf den Blick und den Mut an. Mut Menschen anzusprechen, oder einfach zu Fotografieren, weil sie sich sonst verstellen würden.

Das Wetter ist weiterhin gemischt. Durchweg trocken, aber häufiger bewölkt. In den bergen liegt noch so viel Schnee, dass die Pässe erneut noch nicht passierbar sind. Auch dieses Mal werde ich also in einem Tal verweilen. 2 oder 3 Nächte, wahrscheinlich mit Schnee zwischendurch, sicher mit Regen. Aber was solls, mein Zelt ist ja dicht! Ich freue mich sehr auf die Abgeschiedenheit dort oben, vielleicht kann ich ja zwischendurch noch in heißen Quellen baden?

Es wird immer einige Tage, eher eine Woche dauern, bis ich am Internett vorbei komme, vor allem bei welchen, die nicht die Buchstaben einzeln durch die Leitung leiten wollen.

Liebe Grüße aus der Ferne. Ich denke an Euch, aber nicht zu viel, dafür ist es zu schön hier! Euer Jürgen

Bericht 3:    (zum Anfang)
Naryn

07.06.2006

Moin liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,

Heute Mittag bin ich in Naryn angekommen. Einer Kreisstadt in Zentralkirgistan, der letzte Ort vor dem Bekannten Tourugart Paß, der nach Kashgar (China) führt. Aber da soll es ja dieses Mal nicht hin führen.

Die letzten 3 Tage habe ich zusammen mit einem Canadischen Pärchen an einem wunderschönen See (Son Köl) auf 3016 m Höhe verbracht. Ein 20 x 30 km großer, klarer See in schönem Grünland, umrandet von knapp 4000 m Hohen Bergen, deren Spitzen noch mit Schnee bedeckt ist.

Wir waren dieses Jahr die ersten Touristen auf der Jailo, der Alm. Bis dahin gab es nur einige Jurten von Nomaden, die ihre Tiere im Sommer hier grasen lassen und Fischern. Der Fisch aus dem See ist hier bekannt und lecker. Den ersten Abend haben wir ihn gleich kosten können. Zum Glück hatten wir also unsere Zelte mit (da es noch keine Touristenjurten gab) und die Familienjurten in der Regel klein und sowieso überfüllt sind. Wir kamen bei bestem Sonnenschein an, nur der Wind war hartneckig kalt. Der Sonnenuntergang ein Traum und unsere Schlafsäcke schützten uns vor den -5 C in der Nacht sehr gut. Am zweiten Tag sind wir dann auf einen der Umliegenden Berge von 3700 m Höhe gewandert. Die ganze Zeit bei Sonnenschein und starkem kaltem Wind. Windgeschützt haben wir dann mit brilliantem Blick über die schöne Landschaft und den See Mittagsfesper gemacht. Die nächste Nacht brachte dann Schnee, morgens war die ganze Landschaft weiß und wir nervös. Im Besonderen Sara und Jon, da sie am nächsten Tag (also Heute) unbedingt nach Bischkek mussten. Es war für uns nicht vorstellbar, dass der Schnee über Tag schmelzen könnte, also überlegten wir auch Möglichkeiten aus dem Tal heraus zu wandern, aber 40 km erschienen uns dann doch zu viel. Nach dem Frühstück versicherten uns dann die Fahrer, dass wir nach dem Mittag heraus fahren würden, ungläubig vertrauten wir. Die Sonne kam heraus, wir guckten und halfen beim Jurten Aufbau – sind schon klasse mobile Konstruktionen – es wurde wärmer und wirklich am Mittag war der ganze Schnee geschmolzen! Der Abschied aus dieser schönen Landschaft viel schwer, aber die drei Tage waren wirklich wunderbar und klasse!

Aber vielleicht eher der Reihe nach? Meine Lebensmittelvergiftung war dann endlich nach drei Tagen wirklich vergangen (leider nur mit Hilfe von Pinicillin). Danach bin ich dann zum Wandern aufgebrochen. Es sollten zwei Nächte im Tal Jety Oguz werden. Nach einer verregneten Nacht habe ich mich ins Tal fahren lassen, ein wenig Komfort mit dem Taxi (für 35 km 4 Euro). Das Heißwasser Sanatorium, in dem auch schon Boris Jelzin gebadet hat, habe ich rechts liegen gelassen. Nach hinten schauend habe ich die 7 roten Hügel und dass zerbrochene Herz, einen roten, mittig zerbrochenen Hügel bestaunt. Dieser Hügel soll zerbrochen sein, als zwei, in ein und die selbe Frau verliebte, Männer um deren Gunst kämpften und sich schließlich beide gegenseitig töteten. Na Ja?!

Ich habe mich dann doch lieber bei aufkommender Sonne gen Süden und dem ansteigenden Tal zugewandt. Ebenso schön ist es wie das Karakol Tal, welches ich im letzten Jahr bewandert habe. Auf einer Anhöhe traf ich dann Olga, welche auf ihren neuen VW Bus aufpasste. Leider hatte dieser auch die schwäche, dass Ölwannen an zu hohen Steinen zerbersten können. So wartete sie, ihre Vogelkundlerreisegruppe war in die Berge aufgebrochen und ihr Helfer auf dem Weg ins Dorf um einen Ersatzbus zu organisieren. Ich machte Pause und wir tranken längere Zeit Kaffee (meinen ersten nach einer Woche). Später gings weiter, ich wollte hoch ins Tal und links in ein Seitental um mein Zelt aufzustellen. Nach Karte fand ich auch den Fluss und die Abzweigung nach links. Sogleich gings steil bergauf. Nach einer Stunde wunderte ich mich dann doch über den steilen Aufstieg, aber zu spät dachte ich. Regen im Nacken ging ich weiter, immer steiler schräg am Berg. Nach einer Unendlichkeit fand ich dann eine Freifläche, nein es war nur zu hoch, das noch Baume wachsen konnten! Aber ich fand nach längerem suchen doch eine halbwegs gerade Stelle für mein Zelt. Schnell waschen, essen, Tee trinken und das Zelt schließen, damit der Regen nicht zu sehr herein schlägt. Das alles nun schon auf 3000 m Höhe.

Nachts und Morgens immer noch Regen. Zelt zusammenschlagen, packen und herunter dachte ich. Leichter gesagt als getan bei dem schrägen Hang. Aber nach 1,5 h war alles geschafft, nur die Schuhe waren jetzt eben auch nass. Aber da die Sonne wieder schien entschied ich mich das eigentliche Jety Oguz Tal noch weiter herauf zu wandern. Nach knapp 20 min stellt sich dann auch mit Gewissheit heraus, dass ich am gestrigen Tag das falsche Tal gewählt habe – da war nun der große Fluss aus den Bergen und der breiten leichte Pfad herauf. Ich blieb unten im Tal und baute mein Zelt alsbald auf. Nach 1 h wars dann auch trocken! Nicht dass es dann nicht mehr geregnet hätte (3 h am Stück), aber es war dann ein entspannter, schöner Nachmittag.

Von Karakol aus bin ich dann entlang der Südküste des Issik Kul weiter gereist. Einen Stop habe ich in Kaji Say gemacht. Einem verschlafenen Seeort mit dahinter liegender Siedlung für die Goldindustrie. Ich konnte bei einem Adlerzüchter und Adlerjäger im Haus übernachten. Ein mächtiges 4 jähriges Tier mit 7 kg Gewicht und 2 m Spannweite! Er führte es mir vor und setzte es mir dann auch auf den Arm. Ein erhebendes Gefühl. Bei der darauf vollgenden Fütterung wird einem dann auch klar, das ein Hase oder Murmeltier bei diesem Tier keine Chance hat! Nicht drüber hinwegtäuschen lassen darf man sich, dass dieses Tier als Ei aus einem Nest gestohlen wurde, hier in den Bergen Kirgistans und natürlich, dass es gefangen gehalten wird! Aber es ist ein beliebter Sport der Kirgiesen.

Danach habe ich dann den Nachmittag am See verbracht. Die sonne hat gerötet, der See zum frösteln gebracht. Aber schwimmen musste ich einfach doch! Leider uns nur der kleinste und unschönste Teil vom Strand öffentlich. Der größte Teil ist von Zäunen abgegrenzt – Privatgelände von teuren Hotels. Und diese Strände dann eben auch leer. Wer lässt sich schon an so einem Ort für den Urlaub nieder? Ich meine nichts für 14 Tage all inklusiv!

Am nächsten Tag habe ich mir dann eine Jurtenfabrik angeschaut. Besser gesagt den Teil, wo man die Filzfelle für die Jurten oder für Shirdacks, die traditionellen Filzteppiche aus Kirgistan, herstellt. Alles eher Handarbeit mit Hilfsmaschinen. Die Maschinen offen, ohne Schutz vor Verletzung. Da muss der/ die ArbeiterIn schon selbst aufpassen! Die lustigste Maschine ist zum klopfen und treten der 2 m breiten und 8 m langen Filzbahnen. Aufgerollt in einer Reetmatte. Die Rolle wird in eine Maschine gelegt, die von einer Seite aus mit einem Brett auf diese Filzrolle eintritt. Angetrieben von einem E-Motor über ein Autodifferentialgetriebe. Da wo die Räder saßen jeweils ein Exzenter um das Tretbrett in Bewegung zu halten. Alle Maschinen Einzelstücke und natürlich Selbstabbau! Die Filze dieser Firma sind berühmt, denn sie trugen schon den Präsidenten Kasachstans nach seiner Wahl in die Höhe (wie bei einem Sprungtuch). Filz ist in Kirgistan ein beliebtes und häufig genutztes Material, eben als Jurten oder Shirdacks (Teppiche), Hüte, Hausschuhe, … .

Das Wetter ist global eher als gemischt ein zu stufen. Einem Regentag kann schon mal ein Sonnentag folgen. Jetzt in Zentralkirgistan hoffe ich auf durchgehend besseres Wetter. Spätestens in Osh habe ich es dann sicher! Dann eher zu warm. Aber bis dahin ist es noch ein beschwerlicher Weg. Es führt nur eine Nebenstrecke über Hohe Pässe ins Ferganatal. Leider über so hohe Pässe, dass sie evtl. noch gar nicht geöffnet sind. So sagte es mir heute der Leiter der CBT in Naryn. Ich hoffe er irrt sich und seine Erkundigungen sagen dann, dass es doch geht! Ansonsten muss ich zurück nach Bischkek und von da nach Osh, dann werde ich aber glaube ich wieder fliegen, denn zwei mal möchte ich den Weg Bischkek – Osh nicht im Bus oder Taxi zurück legen.

Die Polizei hat sich so einen Nebenverdienst einfallen lassen. Zivile Polizisten fragen Touristen gerne mal nach deren Pass und behaupten dann, man bräuchte eine Registrierung, die man sofort kaufen könnte. Leider braucht man die gar nicht mehr. Hat man aber seinen Pass schon aus der Hand gegeben, wird man diesen Zettel sicher kaufen! Ich habe meinen Pass nur gezeigt und deutlich fest gehalten. Die Polizisten waren verwundert hatten dann aber bald die Idee, dass es doch noch eine andere Möglichkeit gäbe und zogen mit meinem Namen in ihrem Protokollbuch unverrichteter Dinge ab.

So weit aus Kirgistan. Mal sehen wie es weiter geht. Ich hoffe doch sehr auf diesem Weg nach Osh und in den Süden zu kommen! Liebe Grüße und bis bald Euer

Jürgen

Bericht 4:    (zum Anfang)
Osh

11.06.2006

Moin liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,

ein heftiger Gewitterschauer treibt mich aus dem wunderbaren Basar in ein Internettcafe. Also schreibe ich ein paar Zeilen an Euch.

Osh ist wieder herrlich, zumindest, nachdem ich endlich ein Homestay in Bazarnähe gefunden habe. Das vielversprechende Tach Mahal Hotel hat sich als eine teure Lüge heraus gestellt. Aufgrund der wenigen, aber lauten Gäste des Nachts und dann kaum später wiederholter Autoverkehr unter meinem Fenster, dass ich die Augen nur wenig geschlossen habe. Auch das Suchen am gestrigen Tage hat sich sehr gezogen, nach langen Fahrten habe ich zwei Stunden lang versucht das Homestayoffice zu finden, da wo es mal war fand ich es nicht und als ich ein Office fand war es schon geschlossen. ich als Internettfreak bin nicht auf die Idee gekommen eben das gleiche zu bemühen. Na ja, selbst schuld! Heute morgen hats dann endlich, mit Internett, geklappt! Nun ist alles gut, bin schon Stundenlang durch den Bazar von Osh geschlendert, das ich morgen auch noch machen werde.

Danach geht es dann für einige Tage in den Hohen Süden, der im letzten Jahr im Vorbeifahren so gut gefallen hat.

Wie ihr merkt bin ich in Osh und das auch auf dem vorgesehenen Weg! S war klasse!

In Naryn habe ich noch einen Tag verbracht und eine tolle Wanderung auf die gleiche Hochebene in 2800 m Höhe gemacht. Nachdem die kargen Täler und steilsten Hänge passiert und erklettert waren. Na ja Fehltritten hätten schon zu längerem rutschen früheren können, Obacht war sehr geboten. Als ich also auf der Hochebene war roch es sofort wieder nach so vielen Kräutern, wilder Thymian, Lavendel, Oregano. Vor dem Zertreten von Edelweiss konnte ich mich gar nicht vorsehen, so viel wächst dort. Und unendlich viele schöne Blumen sprießen hier jetzt im Frühling. Die Lärchen singen zu Hunderten am Himmel, durch Zufall fand ich ein Nest dergleichen am Boden, mit eben Eiern und einem frisch geschlüpften Jungen. Und die Marmots waren überall am quicken und warnen als ich in der Entfernung auftauchte. Vom Ausblick über Naryn und die angrenzenden Gebiete ganz zu schweigen, oder eben nicht. Nach Süden verliert sich die Strasse zum Torugartpass in der Entfernung in den Bergen, im Norden beginnt hinter Naryn eine schroffe, naturfeindliche, trockene von der Erosion stark heimgesuchte irdene Natur.

Am nächsten Morgen dann mit dem Bus nach Kazarman, es sind nur 309 km, dafür hat es aber mehr als 9 h gedauert. Der Bus hat deutlich seine besten Tage gesehen. Genietet, geschweißt, entbeult, die Farbe aber noch an blau erinnernd, die Reifen natürlich abgefahren und mit Gummistopfen geflickt. Wie das geht, keine Ahnung, aber sie steckten seitlich im Reifen! Trotz diverser Motorpannen und Benzinmangel (es wird gerade so viel getankt, wie gebraucht werden könnte - knapp 40 km vorm Ziel ging das Benzin wirklich aus!) hat der Bus es geschafft. Nach kurzer Zeit der Fahrt sprach mich eine junge Frau (Gulnaja, 23) auf englisch an. Wir unterhielten uns und sie übersetzte für einen grossteil des Busses, inklusive ihrem Mann und 3 jähriger Tochter. Sie waren auf dem Weg zu ihren Eltern. Eine Woche Urlaub auf der Jailo. Eine nette Abwechslung, inklusive wirklich zauberhaftem Aussehen. So viele junge Mädchen/ Frauen sehen hier in Kirgistan zauberhaft aus. Immer wieder eine Freude für die Augen. Einen Fastunfall bzw. das Abrutschen aus einer Kurve in die Tiefe (100 m) habe ich zum Glück nicht wirklich mitbekommen, und es ist aj auch gut gegangen!!!!! Drei mal auf Holz klopfen!!!

Kurz vor Kazarman wird die Natur unendlich verschandelt. Eine Goldmiene baut eben Gold ab und der Abraum, der bei solchen Ansinnen entsteht, ist immens! Ganze Gebirgszüge werden zugeschüttet und nebenan auch noch der nächste Berg im Tagebau entfernt.

Kazarmann ist die dazugehörige Bergarbeiterstadt. Ein wenig gruselig im Erscheinen, mit vielen Wohnsilos und grantigen, eckigen Menschen.

Ein auf und ab waren die Informationen, ob der Pass nun offen sei oder nicht. Ja (CBT-Naryn), Nein (Bücher), Nein (Fahrgäste), eher Nicht (CBT-Kazarman), Ja-Offen (meine Schlafstelle). Und so war es dann auch am Morgen. Ein Russen Jeep nahm mich und zwei Israelis und dessen Frau mit nach Jalah Abad.

So ein Russen Jeep ist ganz schon ruppig und holperig! Aber alles Gewöhnung. Der Fahrer war klasse. Es mussten 2700 Höhenmeter rauf unter runter überwunden werden. Schon bald waren wir in den Bergen. Pause und erfreuliches Zweitfrühstück bei gebratenen Nudeln, Tee und Ayran bei Freunden des Fahrers in einer Jurte. Auch hier wieder drei mal auf Holz klopfen. Als ich beim verlassen der Jurte eben hinter diese treten wollte (um ein Foto zu machen), empfing mich deren Hund freundlich wie sie sind mit fletschenden Zähnen auf mich zu rasend. Ich schrie und stolperte zurück. Das reichte eben zum Glück, dass der Besitzer seinen Hund zurückpfeifen konnte. Uff!!!!

Wenig später auf der Strasse so unerfreuliche Dinge wie Reparaturen des Getriebes. Getriebe eben ausbauen, auf eine Plastikmatte legen, zerlegen und versuchen den Fehler zu improvisieren! Aber nicht bei uns, sondern bei einem anderen Auto, das uns entgegen kam.

Glück im Unglück es regnete seit morgens nicht mehr!!!

Der nächtliche Regen machte mir schon Sorgen, den er hätte in den Höhen viel Neuschnee bringen können. Hat er aber nicht. Plötzlich tauchte aus den Wolken klar und mit vielen Schneefeldern der Pass in 3900 m Höhe auf. Geschafft! Fast, auf der Ferganatal Seite hatte es eben noch mehr geregnet und dadurch gab es auch mehr Regen, mehr Wasser und mehr Erdrutsche, die zu überwinden waren. Aber alles keine Probleme für den Fahrer und die Sommergerutsche in Nepal! Alsbald weitete sich dann das Tal zum Ferganabecken, dem Brotkorb Kirgistans (und Uzbekistans). Vorher durchfuhren wir noch Walnusswälder, mit schönen Flüssen, tollen grünen Weiden, und und und.

Danach war es nur noch Zeit. Jalah Abad gleich zum Busbahnhof und noch mal 2 h mit dem Bus nach Osh, also auch wieder 7,5 h im Auto. Aber so ist Kirgistan, kurze Strecken können sich ganz schön ziehen.

Aber es mir gefällt gut! Eine schöne und im Verhältnis einfache Reise. Aber auch das ist gut, warum muss es denn immer schwierig sein?? Aus dem Süden kommend werde ich dann noch zwei weitere Naturereignisse besuchen, Arslanbob mit eben Walnusswäldern und hohen Wasserfällen (für Kirgistan) und einen abgeschieden liegenden See, der wohl durch einen Erdrutsch entstanden ist. Er ist 250 m tief!! Danach werde ich dann mit ein wenig Spare-Zeit nach Bischkek fahren und dort eben je nach Zeit noch eine oder zwei Tageswanderungen oder eine mit Zeltübernachtung unternehmen.

Liebe Grüße aus dem 3000 Jahre alten Osh von

Jürgen

Bericht 5:    (zum Anfang)
Djalah Abad

15.06.2006

Moin liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,

Djalah Abad kann mit den Temperaturen in D mithalten, wohl aber nicht mit der Fußballstimmung. Jedoch werde ich als D doch des häufigeren auf die WM angesprochen, oder mir werden die Ergebnisse mitgeteilt. Auch in so einigen Cafes, was denn hier Restaurants sind, laufen abends die Fernseher.

Nach 4 Tagen Osh hats mir mit Osh auch gereicht.

Zwischen drin war ich dann auf in den Süden. Nicht so weit wie ich wollte, den Blick auf die Weite vor dem strahlenden Pamir musste ich mir schenken, da in dem Tal gerade Unruhen oder Aufstände sind. Und das schien mir nicht so sicher!

Also bin ich mit dem Bus in das Tal gefahren, das ich als so schön und mit so vielen Pferden in Erinnerung habe. Leider empfand ich es nicht mehr als so schön und die Pferde waren eigentlich alle schon auf den Jailos, auf den Almen. Trotzdem ein Erlebnis! Mit dem Bus 160 km. Ein Mercedes Sprinter gefüllt mit 22 Erwachsenen und diversen Kindern und natürlich Mengen an Gepäck. Ganz hinten sitzend, diverses fremdes Gepäck auf meinen Füssen, meinen kleinen Rucksack auf dem Schoss, wollte einer der Fahrgäste, dass ich auch noch meinen anderen, großen Rucksack auf den Schoss nähme. Damit er Platz bekommt. Ich weigerte mich, da ich schon mit anderer Ladung belagert war! Die Fahrt dauerte knapp 6 Stunden!

Dann wurde ich mitten auf der Strasse im letzten Dorf ausgespuckt. Je weiter ich in den Süden kam, desto mehr betrunkene Männer fallen auf, dies war auch schon in Osh auffällig. Leider haben sie die Angewohnheit sehr kontaktfreudig zu sein. Reden viel, das ich dann aufgrund ihrer sehr klaren Aussprache kaum verstehen kann. Die Sprache, nein der Akzent im Süden ist sehr schwierig für mich, sowieso. Und dann eben noch die Wodkasprachundeutlichkeit dazu.

Am ersten Tag wanderte ich noch 10 km die Strasse entlang Richtung Osh zurück. Rote Sandsteinfelsen vor grünen Wiesen und blauem wie grauen Himmel. Hatte eine herrliche Nacht im Zelt abseits der Strasse, dass ich dann hurtig aufbauen musste, weil mal wieder ein

Gewitter heran rauschte.

Morgens um 7 Uhr wanderte ich dann weiter. Nach Einer Stunde nahm mich ein LKW Kamas mit. Ein 45 Jähriger Vater fuhr mit seinen 3 Söhnen regelmäßig die Strecke Osh - Kashgar um Waren zu transportieren. Dieses Mal in zwei Kamas jeweils 8 Tonnen Chinesischer Kleidung für den Kirgisischen Markt. Sein 19 jähriger Sohn fuhr, wohl unter der Aufsicht seines Vater. Der gab regelmäßig Ideen es anders oder besser zu machen. ich bekam nicht heraus, ob er schon einen Führerschein hatte, aber ich fühlte mich sicher. Auch als sie mir zeigten, wo vor kurzem ein Freund mit seinem LKW aus der Kurve in die Tiefe gekippt war.

In dem Ort Gulcho, wo ich nur schnell Brot kaufen wollte musste dann erst einmal ein Reifen geflickt werden. Kaum ne halbe Stunde, bis der Schlauch gewechselt war und wir weiter fahren konnten. Wow! Und der Vater scheint sich nur noch als Cheff und Supervisor zu fühlen, denn angefassen hat er gar nichts mehr.

Ausgestiegen bin ich dann auf dem flachen Pass von 2500 m Höhe. Grüne Wiesen, Jailos, Jurten, Pferde, Pferdemilch und Kumiss! Das Nationalgetränk der Kirgiesen, für Gesundheit und langes Leben. Nichts für mich! Aber es Gabe auch Tee und Ayran auf diesem schönen Pass. Herrliche Idylle!

Danach entschied ich eben schon nach Osh zurück zu trampen. Nach einer weiter Stunden Bergabwandern fing ich an zu trampen. Ein Audio 100 Quadro nahm mich mit. Hinten mit 4,5 Personen eingequetscht, das Auto aufgeheizt, ungemütlich, dafür aber schnell und schon bald war ich im stickigen Osh.

Das Zelt dabei zu trocknen war eine Kleinigkeit, ebenso Wäsche zu trockenen. Jedoch selbst trocken zu bleiben schwierig bei 35 C. Ich entschied mich im Park zu entspannen, Jungs beim Baden im Stadtfluss weißes Kamel zuzusehen und später nur noch zu essen. Einkaufen und noch mal auf dem Basar zu bummeln konnte ich auch morgens. Ein spätes heftiges Gewitter gäbe dann endlich etwas Wind aber leider keine große Abkühlung, da es nicht regnete.

Djalah Abad ist grün! Viele Bäume und Alleen. Das ist schön und nötig bei der Wärme. Es liegt so dicht an der Grenze zu Usbekistan, dass ein grossteil der Bevölkerung Usbekisch ist, dh. strenger Islamisch gläubig. Zum Einen gibt es mehr Moscheen zum Anderen sieht man deutlich mehr Frauen verschleiert herumlaufen. Obwohl es auch kein Problem ist, dass Russische MitbürgerInnen wieder in Shorts und bauchfrei herum laufen.

Die CBT konnte mir ein Homestay vermitteln. So recht auf Touristen sind sie noch nicht eingestellt, denn sie haben keine Karte, Straßenkarte von Djalah Abad. So etwas ist schon eine große Hilfe für uns Touristen. Also kann ich mich nur im Zentralen bereich aufhalten, denn sonst ist die Gefahr doch sehr hoch nicht so schnell zurück zu finden.

Der Bazar ist wuselig. Hier gibt es sogar schon Weintrauben, der aber noch ganz schön sauer schmeckt. Blinde und Sehbehinderte MusikerInnen gingen und spielten auf dem Markt. Sie machten damit ganz gut Geld! Nur in Bewegung viel es schwer Aufnahmen zu machen. Also liess ich es, hoffte sie spätere noch mal sitzend zu finden, aber leider gefehlt.

Aber mich wird es hier nicht länger als eine Nacht halten. Morgen mache ich mich dann auf in die Berge, nach Arslanbob (Wallnusswälder und Wasserfälle) und werde dort einige Tage verbringen, in Ruhe und bei Wanderungen.

Liebe Grüße

Jürgen

Bericht 6:    (zum Anfang)
Bishkek

26.06.2006

Moin liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,

ich habe die Runde vollendet! Gestern Nacht bin ich mit dem Taxi aus Tashkomür in Bischkek angekommen. Eine Fahrt mit Hindernissen, bzw. ewigen Pannen! Das schlechte Benzin hat den großen Benzinfilter des Audi 100 Quadro wiederholt verstopft, so dass das Auto ruckelnd stehen blieb und erst wieder fuhr, als es mindestens 20 min abgekühlt war. Stehen geblieben ist er natürlich nicht in der Stadt, nein immer an den Hügeln, weit draußen und ohne Schatten bei 35 C! Eine Freude! Aber meine Schweißporen sind jetzt gereinigt. Letztlich standen wir so insgesamt 3 h in der Sonne und behoben war das Problem erst durch den Tausch desgleichen!

Die Landschaft war später traumhaft schön. Hinauf auf gut 3000 m. Mit schönen Grünflächen, Jurten, vielen Pferden, alles umrandet wieder mit weißen Schneegipfeln, dass alles in später Abendstimmung. Leider sitze ich aber im Auto und dass fährt und der Fahrer will nach Bishkek, also keine Chance zu stoppen um Fotos zu machen, oder einfach zu genießen. Das ist wiederholt ein Problem von Bus- bzw. SharedTaxiVerkehr. Gerne würde ich stoppen, aber das geht dann nur als Individualverkehrsteilnehmer, wie es zB. Leo ist.

Leo ist Däne, 49 und fährt seit Dez. 2005 mit dem Fahrrad von eben Dänemark nach Vietnam und weiter. Eine kleine Abkürzung hat es von Ankara nach Taschkent genommen. Vom Pamir Highway kommend habe ich ihn in Arslanbob getroffen und bin mit ihm drei Tage gewandert.

Arslanbob ist eine Erholung nach der Wärme von Osh und Djalah Abad! In 1600 m Höhe ist es ein kleines, ruhiges Dorf von Usbeken in Kirgistan. In schönen kühlen Wallnusswäldern gelegen mit guter Touristischen Infrastruktur. Letztlich habe ich hier 7 wunderschöne Tage verbracht, davon zwei auf einer Veranda sitzend und auf ein Tal schauend, die Aussicht genießend! Erholung pur!

Die Wanderung ging zu einem Heiligen See. Ein Heiliger, Eremit, der dort mit seiner Frau, der Schwester Mohameds, lebte macht diesen See so heilig für Muslime. Es soll das zweitwichtigste Ziel für eben Muslime sein. Ganz so voll wie an der Kaba ist es dann doch nicht. Wir haben gerade mal 20 Einheimische am See getroffen. Die Tage waren schön und anstrengend. Letztlich sind wir 2800 m hoch gestiegen und wieder 2800 m herab gestiegen in drei Tagen - schon ganz schön anstrengend mit 26 kg Gepäck.

Entlang von Feldern ging es gemächlich los. Der Weg gut zu finden, bis, ja bis zu der einen Farm, die uns zuerst gar nicht verstehen wollten! Erst ein dazukommender Mann erleichterte alles und auf einem Male verstanden uns alle gut! Ach so!?

Danach gings dann bald bergauf, steil, mit leichtem Geröll und stets! Nach 1200 m Aufstieg haben wir dann offensichtlich kurz vor dem Pass aufgegeben und unsere Zelte auf kleinsten Flächen und viel Kuhmist aufgestellt. kein Traum, vor allem, weil es ab 17 Uhr keine Sonne mehr gab. Aber Landschaftlich schön, so könnte ich mir auch Berge in Südamerika vorstellen, wie mir Leo bestätigte!

Am Nächsten Tag dann auf den Pass und Stundenlang am Hang auf 3000 m Höhe in ein weiteres Tal blickend. Hinter jeder Kurve erhofften wir uns den Blick auf die heiligen Seen. denkste - dafür aber auf Blumenwiesen in voller Pracht und in das dazugehörige Tal.

Und endlich in der Entfernung, in den grauen Felsen eingekeilt der heilige See. Klar und grün schimmernd, aber dafür mind. 450 m unterhalb unseres Niveaus.

Nach einem steilen Abstieg durch Geröll und Schneefelder und weiteren 200 m Aufstieg danach und eben 3 h später kamen wir am See an. Eben Grün schimmernd aber auch rot - Häh? Rot schimmern die verrosteten Stahlplatten, die die einfachen Pilgerhütten vor Regeneinfluss schützen sollen. Beschrieben mit unendlich vielen Namen und guten wünschen. Zur Seeseite hin sind sie alle offen, es sind nur 5 aber eben. In eine werden wir sofort zu Tee, Brot und Nudeln mit Fleisch eingeladen. Gute Stimmung, klasse. Mein russisch bringt mir Spaß, obwohl es immer noch nicht so recht reicht.

Es ist eine Gruppe von ehemaligen Schülern mit zwei Onkeln. Die Schüler sind 49! Und haben ihren Spaß. Genug zu Essen hatten sie mit. Der kleine Hammel ergab sich seinem Schicksal ohne wirklichen wiederstand. Das hat mich gewundert und mich hat das Sehen meiner ersten Schlachtung im Leben nicht aus den Pantinen geworfen. Und das Abendessen konnte ich sehr gut genießen! Obwohl, am ersten Abend werden nicht die besten Stücke verbraucht, sondern was schnell vergeht, also auch die Innereien, ... ???? Wir konnten es nicht erkennen! Also aussuchen, nehmen, nicht hinschauen und essen. Mal mehr, mal weniger einfach! Aber meistens doch lecker und vor allem frisch!

Es gäbe wenige Möglichkeiten die Zelten zu stellen. Aber wir fanden einen tollen Platz, an einem kleineren See direkt unterhalb des großen. Schön gelegen, genug weit vom Wasser entfernt, einfach Klasse. Der kleine See hatte keinen oberirdischen Abfluss. Das Wasser fließt erst mal einige hundert Meter unterirdisch ab und kommt dann erst wieder zu Tage.

Nachts gegen 1 Uhr weckte mich dann Leo. der See war zu uns gekommen, mehr als 50 cm gestiegen war Leos Zelt komplett im Wasser und leider undicht. Ich hatte Glück im Unglück: mein Zelt war nur halb im wasser und DICHT! Also packen und letztlich haben wir uns gegen halb drei im Schlafsack unter freien Himmel hingelegt. Nach wohl 5 Sternschnuppen bin ich eingeschlummert, langsam waren mir auch die Wünsche ausgegangen.

Morgens nach langer Sonneneinstrahlung funktioniert auch Leos Kamera wieder - Glück gehabt! Zum Frühstück gibts - Na - Hammelsuppe mit Reis und Brot! Aber lecker und Kräftig.

es gibt dann plötzlich zwei Wege zurück: den selben weg zurück in zwei Tagen, oder in 5 h (!) (?) über den nahen Passe direkt nach Arslanbob. Geteilte Meinungen über den Zustand des Passes herrschen bei den Leuten (und hier endet auch die Möglichkeit meines Russisch). Letztlich entscheide auch ich mich für den schwereren aber kürzeren Weg über den Pass. Beide sagen wir, wenns zu gefährlich wird kehren wir um!

Der erste Grat ist bald erreicht, ein wenig runter und dann der lange Anstieg. Der Einheimische, der mit uns geht, sagt es gäbe nur 10 m Schnee zu überwinden. Na ja, aus den 10 m wurden wohl 2 km. Viele davon an steilen Hängen liegend zu traversieren. Nicht ungefährlich, wenns sogleich bei gut 60 Grad 200 m steil bergab geht! Dann flachere Schneefelder, gegen Mittag, wo deutlich die Lawinen zu sehen sind. Lawinen, offensichtlich alte, und Steinschlag von den umliegenden Bergen herab. Mir war dann doch ganz schön mulmig. Irgendwann standen wir auf dem 3700 m hohen Pass, der Blick frei bis nach Arslanbob, Djalah Abad und den Pamir(!). Eine Super Aussicht! Genuss, aber nicht der Blick auf den vor uns liegenden Weg. kaum Schnee, aber dafür wohl so um die 70 Grad seil, keine Ahnung wie wir da runter sollen??? Aber es geht mit Mühe und knurren. Zuerst klettern wir ein wenig, dann surfen wir auf Geröll über 300 m runter. Dann kommen unendlich lange strecken von einfachen Geröll, ständig rutscht man aus, rutscht von 10 cm großen Steine ab. Unendlich anstrengend! Pause! Und endlich ein Pfad, es waren nur noch 1500 Höhenmetern zu eliminieren! Auch hier alles gespickt mit kleinen und größeren Steinen. Wobei die größeren besser sind, darauf rutscht man nicht so leicht aus!

Irgendwann ist dann alles geschafft. Aus 5 h stunden sind dann lockere 10 h geworden. Aber beim Bier auf der Veranda mit dem wunderschönen Blick und einem leckeren Essen nachts um 10 Uhr war dann alles bald vergessen, außer man bewegte sich! Schmerz.

Der oder besser die Seen von Sary Chelek waren danach nicht mehr so spektakulär! Bei einem Erdbeben vor 800 Jahren sollen sie durch eine Erdrutsch entstanden sein. immerhin ist der Größte See 250 m tief! Und der ist auch wieder traumhaft in dieses Mal grübe Felsen eingebettet. Ein Ausflugsziel für Einheimische, die schon morgens ihre Hammel schlachten und anfangen zu kochen. Mit dem Trinken fangen sie dann erst Mittags an und das war dann auch sehr nervig. Betrunkene, mitteilungsbedürftige Russen. Wiederholt erzählen sie mir etwas zu und über Adolf Gitler, bzw. rufen mit heil Hitler zu. Ich verstehe es nicht, was sie an dieser Person haben. das ist mir in Kirgistan schon wiederholt passiert. ich gehe dann ohne Worte oder versuche ihnen noch klar zu machen, dass dieser Mensch böse war und wir ihn nicht mögen! Aber ich glaube das hilft auch nicht, aber sie sind dann ruhig!

Eine Wanderung von 4 h brachte mich zu weiteren 4 Seen, leichtes entspanntes wandern, nachdem ich dann den Pfad gefunden habe. Nach der Hälfte zog sich ein Gewitter zusammen. überall grummelte es, es hat auch wenig geregnet, aber das Gras hat Schuhe und Hose vollkommen durchtränkt.

Spannend war die Übernachtung im Dorf darunter. Basic passt dazu sehr gut! Und eng in die Familie eingebunden. Zuerst war ich ein wenig geschockt, soll ich bleiben oder lieber im Zelt übernachten? Das war aber eher noch die Anspannung der langen Fahrt mit Auto und Bus (8 h). Letztlich habe ich gut geschlafen und habe leckeres Essen bekommen. Er, Sultan, ist Musiker (Akkordeon, Banja, Komus) und konnte schön singen. Das hat mir viel Spaß gebracht.

So weit von den letzten 10 Tagen aus Kirgistan, lieben Gruß

Jürgen

Bericht 7:    (zum Anfang)
Bischkek

30.06.2006

Moin liebe Freunde, Bekannte und Verwandte,

eine letzte kurze Mail aus Zentralasien.

Bin heute von meiner letzten Wanderung in die Berge südlich von Bischkek zurück gekommen. Hatte drei erholsame, einfache Tage. Entspannung im Alamedin Tal, leider war es in meinen Augen nicht so schön, wie mir alle vorher erzählt haben. Trotzdem war es eine gelungene Wanderung und ein gelungener Abschied von diesem schönen Land. Als Abschiedsgeschenk hat sich dann Abend in meiner Zeltnähe ein Fuchs auf Beutezug gemacht.

Jetzt sind noch knapp 36 h bis zu meinem Abflug am Sonntag morgen. Also genieße ich den Samstag, Shoppe ein wenig herum und lasse es mir gut gehen. Wir schon schwer genug um 4 Uhr morgens aufzustehen um zum Flughafen zu kommen.

Ich hoffe ihr hatte ein wenig Spaß meine Mails zu lesen. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gebracht Euch ein paar Zeilen zu schreiben. Mehr gibts dann bei den obligatorischen Diaabenden, oder soll ich jetzt Videoabenden sagen (Habe auf Digitalfotografie umgestellt), nein ich bleibe bei dem alten Begriff.

Bis bald

Euer Jürgen aus dem fernen Bischkek/ Zentralasien
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